Beispiele von negativer Polarität (2), Teil I
Ein Wandrer kam aus einem alten Land,
Und sprach: „Ein riesig Trümmerbild von Stein
Steht in der Wüste, rumpflos Bein an Bein,
Das Haupt daneben, halb verdeckt vom Sand.
Der Züge Trotz belehrt uns: wohl verstand
Der Bildner, jenes eitlen Hohnes Schein
Zu lesen, der in todten Stoff hinein
Geprägt den Stempel seiner ehrnen Hand.
Und auf dem Sockel steht die Schrift: ‚Mein Name
Ist Osymandias, aller Kön’ge König: – Seht meine Werke, Mächt’ge, und erbebt!‘ [1]
Die negative Polarität tendiert dazu, sich in Gruppen von Menschen zu manifestieren, die interagieren, um komplexe und dunkle Dramen zu formen. Manchmal bilden die Dienst-am-Selbst-Machenschaften von Figuren wie Politkern, religiösen Führern und Militär-Kommandeuren eine solche Verfilzung, dass es schwierig ist, nur eine Person in dem Drama als ein Beispiel von Dienst-am-Selbst-Polarität auszuwählen.
Die Geschichte des römischen Reiches ist solch ein wirrer Knäuel. Ist Nero schlimmer als Caligula? Nicht wirklich. Und nehmen wir Papst Alexander, den VI., weltlich bekannt als Rodrigo Borgia, dessen weltliches Pontifikat ein Skandal war. Dennoch war es nicht schlimmer als die Machenschaften seiner ganzen, erweiterten und Mehr-Generationen-Familie von Giftmördern und Verschwörern.
Der Verlauf verschiedener Inquisitionen in Italien, Spanien und Portugal von 1184 an, als die ersten mittelalterlichen Inquisitionen einberufen wurden, bis 1834 hindurch, als Spanien endlich die Inquisition in seinen amerikanischen Kolonien und in Europa beendete, ist abscheulich – mit ihren Behauptungen, die Seele einer Person zu retten, indem sie die Person zwingen, ihre Sünden zuzugeben und dann zu sterben, wenn die Sünde nicht existiert – und doch kann keine einzelne Person die ganze Last der Schuld für das Erschaffen dieser grausamen Maschinerie der Tötung unschuldiger Menschen für sich reklamieren.
Die letzten Tage jeden Reiches sind eine gute Zeit, um nach Dienst-am-Selbst-Polarität zu suchen, die in Individuen entsteht, die darauf erpicht sind, Macht anzuhäufen, und für unseren zweiten Bösewicht, schauen wir auf das Leben und die Zeiten von Idi Amin.
[1] Ein Gedicht (Auszug) mit dem Titel „Ozymandias“ von Percy Bysshe Shelley, geschrieben 1917, übersetzt von Adolf Strodtmann 1866.